Während heutzutage Skitouren und Eisklettern boomen wie nie zuvor, wird das klassische Winterbergsteigen in den Allgäuer Alpen nur von ein paar wenigen Individualisten betrieben. Dabei hat das Winterbergsteigen im Allgäu eine lange Tradition.
Die Anfänge machte Josef Enzensperger Ende des 19. Jahrhunderts mit den Wintererstbesteigungen von Trettach und Höfats. Danach war es Willi Wechs, der berühmte Ostrachtaler Bergführer, der sehr viele klassische Allgäuer Klettertouren wie die Trettach Ostwand oder die Hochvogel Nordwand im Winter durchstieg.
Das Highlight von Willi Wechs war aber sicherlich die erste komplette Winterüberschreitung der gesamten Hornbachkette, die über eine Woche gedauert hat.
Der eifrigste Winterbergsteiger im Allgäu war jedoch der Ulmer Schorsch Maier, der 1955 mit der ersten Winterbegehung der Nordwand des 2. Höfatsgipfel neue Maßstäbe gesetzt hat.
Für mich waren die Filmarbeiten zu den Winterfilmen Unter Null und Auf schmalem Grat ganz besondere Erlebnisse.
Wegen der Filmerei waren wir bei allen Unternehmungen auf Biwaks angewiesen und es waren ganz besondere Momente und Stimmungen, die mir gerade in den eiskalten Nächten auf den Gipfeln von Trettach und Höfats in Erinnerung geblieben sind.
Fast jeden Winter ziehen wir los, um irgendeinen Allgäuklassiker im Winter zu begehen. Die Schwierigkeiten stehen dabei meist nicht im Vordergrund. Es ist das Erlebnis das zählt. Dabei können aus den vermeindlich kleinen Allgäuer Bergen anspruchsvolle und erlebnisreiche Unternehmungen werden.