in den B E R G E N wohnt(e) die FREIHEIT

Unsere Filmthemen setzen sich mit der Geschichte des Bergsteigens im Allgäu und mit der Schönheit unserer heimatlichen Berge auseinander.
Es geht meist um das Bergsteigen auf den Spuren bekannter Erschließer wie Hermann von Barth, Josef Enzensperger und die folgenden Generationen, die das Bergsteigen im Allgäu mit zum Teil außergewöhnlichen Leistungen geprägt haben.
Die letzten Jahre wird bei uns viel über Naturschutz und Tourismus geredet.
Der ungezügelte Ausbau unserer Skigebiete und Alpenvereinshütten, ein massiver Wegebau und Straßen in die entlegensten Täler sind dabei nie ein Thema.

Der individuelle Bergsportler wird eher als das Problem angesehen.
Naturschutz betreibt man erfahrungsgemäß gerne dort, wo man kein Geld verdienen kann oder wo man keine Gegenwehr erwarten muss. Wir machen uns ernsthaft Sorgen um die nächste Generation junger Bergsteiger und Kletterer. Die Freiheiten, die wir draußen in der Natur noch hatten, stehen zu Gunsten des Massentourismus auf der Kippe. 

Wie Naturschutz eigentlich funktionieren würde hat man 2020 an den Bergen rund um das Nebelhorn erleben können. Die Nebelhornbahn war außer Betrieb und spuckte nicht täglich hunderte Menschen aus. Die Wanderungen vom Nebelhorn über das Laufbachereck oder über das Koblat, sowie der Hindelanger Klettersteig, waren einsam und verlassen.

Natürlich wollen wir nicht die Bergbahnen abbauen oder die Alpenvereinshütten schließen. Das sind nur Beispiele, die man ja mal zur Kenntnis nehmen kann, die aber nie ein Thema sind.

Uns geht es ausschließlich um leben und leben lassen!!!
Wenn man die Modernisierung der Skigebiete mit riesigen Speicherteichen, Schneekanonen und Liftanlagen mit gewaltigen Kapazitäten für gut heißt, muss man auch die Individualisten in Ruhe lassen, die eigenständig in den Bergen unterwegs sind.  

Den Einheimischen wird über die Presse und von den Naturschützern immer wieder ein schlechtes Gewissen eingeredet, wenn man nach Feierabend noch eine Bergtour unternimmt, oder gelegentlich zum Biwakieren geht. Haben wir doch hier im Allgäu dieses besondere Privileg, um das wir von so vielen beneidet werden: nach Feierabend oder vor der Arbeit auf einem Gipfel zu sitzen, das machen zu können, wozu die anderen ihren Urlaub brauchen.

Eine aktuelle Studie der WHO zeigt alarmierende Ergebnisse: Vier von fünf Jugendlichen bewegen sich nicht einmal eine Stunde pro Tag - laufen, fahren Rad oder sind anders sportlich aktiv. Deutschland liegt mit knapp 84 Prozent Bewegungsmuffeln bei Jungen und Mädchen sogar über dem weltweiten Schnitt von 81 Prozent. Sollten wir nicht anhand dieser Zahlen um jeden froh sein, der nach Feierabend raus geht, statt vor dem Fernseher zu sitzen?  

Thema Mountainbiken
Auch das Thema Mountainbiken sehen wir ausschließlich positiv. Klar muss man sich an Regeln halten und auf die Wanderer achten. Auch das Problem mit dem Haftungsrisiko für Grundstücksbesitzer muss gelöst werden. Aber wenn die jungen Leute die Trails hinunterfahren, kann man sich doch freuen, wie sie ihre Fahrräder beherrschen und wie geschickt Wege gefahren werden, die vor Jahren noch undenkbar waren. Wer das ganze beobachtet, weiß, dass sich die Schäden sehr in Grenzen halten und ein einziges Gewitter mit Starkregen mehr an den Wegen kaputt macht, als die Mountainbiker jemals anrichten könnten. Aber es gibt halt viele Leute, denen das grundsätzlich nicht passt und die immer gegen alles Neue sind. Auch die Diskussion ob E-Biker Forst und Alpwege befahren dürfen, finden wir total absurd.

Thema Klettern im Allgäu
Klettern boomt ja inzwischen und der Tourismus wird sich, klimatisch bedingt, auf längere Sicht auch im Allgäu verändern müssen. Wir Kletterer haben im Allgäu auf eigene Kosten unglaublich viel Arbeit geleistet und Sicherheit in den Klettergärten und in den Bergen geschaffen, die vielen Kletterern aus dem Allgäu und dem gesamten Umkreis zu Gute kommt. Niemals wurden öffentliche Gelder gebraucht, keine Gemeinde hat wegen dem Klettersport bis jetzt Ausgaben zu verbuchen. Die mangelnde Wertschätzung vieler Allgäuer Gemeinden, des Tourismus, sowie die andauernde Miesmacherei von immer den gleichen Stellen, ist traurig .
Warum sind denn die Greifvögel in Deutschland auf die Rote Liste geraten? Es waren auf jeden Fall nicht die Kletterer daran schuld! Die Jagd hat den Steinadler bei uns fast ausgerottet und der Einsatz von Pestiziden hat dafür gesorgt, dass viele andere Arten fast ausgestorben sind. Selbstverständlich ist es wichtig, das Felsen zeitlich gesperrt werden, wenn seltene Arten brüten. Das wird auch von den allermeisten Allgäuer Kletterern akzeptiert. Was aber noch viel wichtiger ist, dass dies auch deren Wille und Überzeugung ist.

Thema Biwakieren
Als Bergsteiger und Bergfilmer sind wir oft sehr früh oder spät am Abend im Gebirge unterwegs.
Besondere Stimmungen einzufangen, erfordert frühen Aufbruch, oder ein Biwak in den Bergen. Für unsere Filmaufnahmen sind wir oft auf Schlafsack und Isomatte angewiesen.  Gerade die Nächte auf der Trettach oder auf der winterlichen Höfats sind uns dabei sehr in Erinnerung geblieben.
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Oft haben wir die Schlafsäcke eingepackt und haben auch mit unseren Kindern schöne Biwaknächte in den Bergen verbracht. Solche Erlebnisse prägen Menschen und sind wertvoll. Untertags wird es einem ja eigentlich nicht bewusst, wo wir sind und was wir sind. Liegt man aber irgendwo im Gebirge im Freien, beobachtet den unglaublichen Sternenhimmel und die Unendlichkeit des Weltalls, wird einem bewusst, wie klein und unwichtig wir doch alle sind. Man kommt ins staunen, man kommt ins grübeln. Plötzlich fällt einem ein, was wirklich wichtig ist. Man wird dankbar für das was man hat, kann sich auch an einfachen Dingen freuen, nämlich genau das, was in unserer Konsumgesellschaft abhanden gekommen ist. 
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Dann der Sonnenaufgang, wenn die ersten Strahlen der Morgensonne über die Gipfel streichen. Es sind unvergessliche Erlebnisse, die Menschen prägen und sie für die Natur sensibilisieren und nicht anders herum.
Inzwischen sind unsere Kinder groß, engagieren sich bei der Bergwacht, haben Freude an der Natur, gehen zum Klettern, zum Mountainbiken und auf Skitour. Sie sind allesamt sportlich, machen ihre Arbeit, ihre Ausbildung und bereichern unsere Gesellschaft mit einer gesunden, weltoffenen Einstellung. Wir freuen uns sehr, wenn sie hin und wieder mit Schlafsack und einem Bier im Rucksack losziehen. Das dabei nichts kaputt gemacht wird und nichts zurück bleibt, oder in ganz sensible Bereiche vorgedrungen wird, war und ist für uns immer eine Selbstverständlichkeit. 

Wir würden uns etwas mehr Gelassenheit für die Leute wünschen, die eigenständig im Gebirge unterwegs sind. Und das steht in keinem Verhältnis zum Rest des Tourismus, der im Allgäu stattfindet. Wir fordern, dass sich unsere Behörden und Naturschützer den wirklichen Problemen stellen. Ein Verkehrskonzept zum Beispiel und ein sanfter Tourismus. Nicht das, was gerade alles im Allgäu stattfindet. Weniger wäre hier für die Zukunft mehr!!!

Wir fordern auch, das Biwakplätze akzeptiert werden. Es muss möglich sein, irgendwo eine Nacht draußen unter dem Sternenhimmel zu verbringen, ohne dass das Ganze, wie jetzt gerade, kriminalisiert wird. Und es braucht endlich offizielle Trails für Mountainbiker. 

Ministerpräsident Söder wurde einmal in der Zeitung zum Thema Riedberger Horn zitiert:
Die Alpen sind zugleich Natur und Lebensraum, aber „kein Denkmal und keine Verbotszone“!!
Soll das nur für die Skigebiete und andere Bereiche in den Allgäuer Alpen gelten, wo das große Geld verdient wird? Unsere Lebensgrundlage geht doch nicht den Bach runter, weil abends ein paar Leute auf einem Gipfel sitzen, oder sich jemand in seinem Schlafsack den Sternenhimmel anschaut. Es ist der Klimawandel, mit verursacht durch unser aller Verhalten, das die Tier und Pflanzenwelt massiv verändern wird.
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DIE HEIMAT SCHÄTZEN staunen, schauen und zufrieden sein

Das Allgäu Filmteam im Winter 2020/21


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